Da hatten wir im letzten Heft doch tatsächlich behauptet, Freibier sei zur Rettung des Verbrennermotors kaum nutzbar. So kann man sich irren. Gotland macht vor, wie man auch aus den flüssigen Ausscheidungen des menschlichen Körpers alternative Energien gewinnt:
mdr.de/wissen/urin-recycling-loesung-fuer-umweltprobleme-100.html
Dass Essen politisch ist, musste kürzlich auch eine Pfälzer Musikband feststellen, die sich dagegen zur Wehr setzte, dass ihr Loblied auf die „Lewwerworschd“ von einem Vertreter der Partei, die alles andere, nur keine „Alternative für Deutschland“ ist, vereinnahmt wurde.
Und die Druckfarbe des u&v war im Oktober kaum getrocknet, als das Europaparlament einen neuen Kulturkampf anzettelte und bestätigte, wie politisch die „Wurst“ ist. Der Begriff soll jetzt nur noch für tierische Lebensmittel verwendet werden dürfen. So sollen die vielen Dramen, die sich bislang vor den Kühltheken in Supermärkten abspielten, weil verwirrte Kund*innen nicht mehr wussten, was sie essen sollen, ein Ende bekommen. Allerdings ist es gar nicht so einfach, neue Begrifflichkeiten für Veggie-Wurst, Soja-Schnitzel oder Vega-Steak zu finden. Wir bitten die Leserschaft daher um Einsendung von kreativen Vorschlägen als sprachlichen Ersatz für „Veggie-Burger“, „Palatschinken“ und „Fruchtfleisch“. Als Preis für die beste Einsendung zu gewinnen gibt es einen Beutel Holzhackschnitzel. Ach Mist, die dürfen ja demnächst dann wohl auch nicht mehr so heißen ...
Der nächste Tiefschlag unserer angeblichen Volksvertreter im EU-Parlament gegen umweltbewusste Verbraucher*innen folgte Anfang Dezember. Gentechnisch veränderte Lebensmittel sollen künftig nicht mehr gekennzeichnet werden müssen. Nur noch das Saatgut, was man an der Ladentheke ja auch prima erkennen kann. Ein Grund mehr, vorrangig auf Bio-Qualität im Einkaufskorb zu setzen. Und auch das Inkrafttreten der schon vor Jahren beschlossenen Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten wird unter dem Deckmäntelchen des Bürokratieabbaus bis Ende 2026 verschoben, um genügend Zeit zu haben, sie bis dahin abzuschwächen. Dann wird es ja immerhin auch künftig noch genügend Holzhackschnitzel geben — oder wie immer sie bald heißen, egal aus welchem Anbau.
Wir wünschen trotzdem allen eine spannende Lektüre und einen guten Start in das Jahr 2026. Lassen Sie sich es über die Feiertage schmecken, solange die neuen Regelungen noch nicht greifen.
PS: Kurz vor Druck sind noch die Förderbescheide für den Neubau der Turmbergbahn und zwei Streckensanierungen eingetroffen!
Mari Däschner
Holger Heidt
Heiko Jacobs
Reiner Neises
Ute Rieger