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Aktuelle Bedrohung Nordtangente

[Bild: 'Bau-Schild' der Hardwaldtfreunde]

Pläne für den Bau der Nordtangente früher heiß umkämpft - lagen die letzten Jahre in der Schublade. Das Geld für die Umsetzung fehlte. Die Realisierung droht jetzt durch die Hintertür. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Realisierung der sogenannten "Hängebauchlösung" sind auf einem Teilabschnitt bereits erfüllt. Mit dem Vorantreiben einzelner Abschnitte der Nordtangente wird versucht ihre Realisierung zu beschleunigen.

Autobahnanschluss Karlsruhe-Nord

Für die bessere Anbindung des Industriegebietes Hagsfeld ist der Bau eines Autobahnanschlusses Karlsruhe-Nord mit Verknüpfung zur B10 im Pfinztal in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Autobahnanschluss Karlsruhe-Durlach vorgesehen. Die Finanzierung soll durch Mitwirkung einzelner Unternehmen des Industriegebietes ermöglicht werden. Durch die Erlassung der Unternehmenssteuer werden diese Kosten jedoch wieder auf die Bürger umgelegt. Der Autobahnanschluss bringt für Hagsfeld zusätzlichen Verkehr und ist so ausgelegt, dass er die Realisierung der Nordtangente bedingt. Wir fordern daher den Verzicht auf den zusätzlichen Autobahnanschluss.

Zusätzliche Rheinbrücke

Die zweite Straßenbrücke über den Rhein ist im Entwurf zum Bundesverkehrswegeplan mit "vordringlichem Bedarf" eingestuft. Hierbei existieren mehrere Varianten für die Lage der Rheinbrücke. Der Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan sieht einen Standort vor, der die Fortführung durch eine zukünftige Nordtangente nahelegt. Wir stellen die Notwendigkeit des Baus einer weiteren Straßenbrücke in Frage. Insbesondere darf die Sanierung der bestehenden Brücke nicht als Argument für eine Verdopplung der Straßenkapazität herhalten.

Bundesstraßeneinstufung

Die Kriegsstraße ist nach wie vor Bundesstraße B10 und besitzt damit auf dem Papier die Verbindungsfunktion zwischen West und Ost. In Wirklichkeit übernimmt längst die Südtangente als Kreisstraße K9657 diese Aufgabe. Die Nordtangente ist designierter Nachfolger der B10. Die Stadt Karlsruhe hat daher kein Interesse, an einer Umwidmung der Kriegsstraße zur Bundesstraße, da sonst der Bund möglicherweise auf die Realisierung der Nordtangente verzichten würde.

Nordtangente eine Entlastungsstraße?

Dieses Märchen wird insbesondere von der CDU kräftig gepflegt. So wird der Verkehrskollaps vorhergesagt, kämen nicht die Nordtangente und die 2. Straßenbrücke über den Rhein.

Das Gegenteil ist der Fall. Durch die begrenzten Kapazitäten wird verhindert, dass Karlsruher Straßen Teil einer weiteren transeuropäischen OstWest-Verbindung werden. Insbesondere droht im Pfälzerwald der vierspurige Ausbau der B10 zwischen Landau und Pirmasens. Beide Ausbaumaßnahmen bedingen einander und beeinträchtigen die Lebensqualität in der Region.

Weder Nord- noch Südtangente sind Umgehungsstraßen sondern Stadtautobahnen, welche die benachbarten Stadtteile mit Lärm und Abgasen belasten. Die ständige Verzögerung der Lärmschutzmaßnahmen an der Südtangente zeigt, dass die Bedürfnisse der Bevölkerung heute schon nicht wahrgenommen werden.

Die Bürger des Stadtteils Hagsfeld werden für die Umsetzung der Nordtangente missbraucht. So soll die Nordtangente eine Entlastung für Hagsfeld bringen. Die Verkehrsberuhigung könnte jedoch auch mit einer kleinen Lösung erreicht werden. Eine solche Alternative wird jedoch von der Stadt Karlsruhe mit Hinweis auf die Nordtangente abgelehnt.

Die Nordtangente - Eine Bedrohung für Karlsruhe

Die Nordtangente soll innerstädtische Entlastungsstraße und gleichzeitig "Bundersverkehrsweg mit Netzfunktion" werden. Die Nordtangente kann weder das eine noch das andere Ziel erreichen.

Eine Entlastungsstraße sollte keinen zusätzlichen überregionalen Verkehr anziehen und nicht noch weitere Wohngebiete mit Straßenlärm belasten.

Für eine Straße mit überregionaler Verbindungsfunktion liegt sie zu nah an den Wohngebieten und ist wegen der Streckenführung des Hängebauchs ungeeignet. Aus diesem Grund ist der ökologisch noch schädlichere Durchstich durch den Hardtwald bereits wieder in der Diskussion.

Die aktuelle Planung und das Engagement der politischen Vertreter der Stadt Karlsruhe für den Bau der Nordtangente geht vor allem zu Lasten der Einwohner Karlsruhes und des einzigartigen Naherholungsgebietes Hardtwald.

Jo

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/03

Stand des Artikels: 2003! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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