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Beete beim Marstallgarten; Foto: Angelika Weißer |
Schafwolle im Einsatz auf dem Beet; Foto: Anke Kelber |
Seit über zehn Jahren ist die Förderung des Urban Gardenings ein Projekt, das über die BUZO organisiert wird. Den ältesten und größten Garten werden die meisten Menschen in der Oststadt kennen: die Beete der Fächergärtner im Otto-Dullenkopf-Park, gegenüber der Tram-Haltestelle Am Gottesauer Schloss.
Hier sind Menschen unter dem Dach der BUZO im Urban Gardening („Gärtnern in der Stadt“) aktiv, die sich im Gärtnern ausprobieren, naturnahes Gärtnern versuchen und sich mit Gleichgesinnten austauschen wollen. Von Anfang an legten die Fächergärtner Wert auf Nachhaltigkeit, etwa insektenfreundliche Bepflanzung, torf- und chemiefreies Gärtnern, möglichst einheimische Pflanzen, die Vermeidung von Plastik und die Wiederverwendung von Materialien. Unterstützt werden die Fächergärtner am Marstallgarten durch die Stadt Karlsruhe, die BUZO, das Land Baden-Württemberg, die Hochschule für Musik Karlsruhe.
Ein Problem, das überall immer drängender wird, ist die zunehmende Trockenheit und Hitze. Im Marstallgarten wird das Gießen der Pflanzen wichtiger, durch die Hitze und hohe Sonneneinstrahlung wachsen viele Pflanzen nicht mehr gut, die Erde wird hart, trocken und die wichtigen Bodenlebewesen leiden.
Neben der vermehrten Nutzung von Regenwasser versuchen die Gärtner*innen am Marstall auch, das Wasser länger im Boden zu halten. So mulchen viele schon mit Kompost, Laub oder abgestorbenen Pflanzenresten oder versuchen, das Gießwasser mit Gießhilfen oder tönernen Ollas tiefer in den Boden zu bekommen.
In diesem Jahr soll zum ersten Mal das Mulchen mit Schafwolle probiert werden. Unterstützt durch eine Projektförderung im Rahmen eines Kreativwettbewerbs des Ver-eins Wandelwirken e. V., werden die Gärtner*innen mit roher Wolle oder Wollpellets experimentieren, diese auflegen, eingraben oder zum Mulchen benutzen.
Schafwolle kann nicht nur den Boden bedecken und in ihren Fasern Wasser sehr gut speichern. Sie düngt auch durch die langsame Zersetzung ähnlich wie Hornspäne. Da Wolle einen Eigengeruch hat, soll sie abwehrend gegen Schnecken und Wühlmäuse wirken. Und weil der Boden bedeckt ist, sollen Beikräuter unterdrückt werden. All das wollen die Gärtner*innen in der kommenden Gartensaison testen.
Die Gärtner*innen beziehen die Wolle von einem Schäfer aus der Nähe Karlsruhes. Die Schafe werden für die Landschaftspflege eingesetzt und fördern beim Grasen bestimmte Tier- und Pflanzenarten. Das Scheren ist eine Belastung für die Tiere, aber durch die jahrhundertelange Züchtung der Schafrassen auf Wollwachstum einmal im Jahr nötig. Leider können hiesige Schäfer nicht vom Verkauf der Wolle leben, das Produkt Schafwolle im Garten zu verwenden, ist also auch eine Unterstützung der regionalen Schäferei.
Über die Entwicklung berichten die Fächergärtner u. a. auf ihrer Website: www.faechergaertner.de
Anke Kelber