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Leserbrief zum Artikel „Bundesweites Netzwerk Wohnen und Mobilität“ im u&v 2/20:

Mit diesem Projekt wird eine Lücke geschlossen!

Darauf habe ich schon immer gewartet, konnte es aber nie richtig griffbereit aufbereiten. Sicher ist, dass ich während meiner gesamten politischen und umweltpolitischen Laufbahn immer den Blick auf die Infrastruktur hatte. Was hat es mich geärgert, wenn in den vergangenen Jahrzehnten, leider bis heute immer noch, die Einfamilienhaussiedlungen entstanden, ohne Rücksicht auf bestehende nutzbare Infrastruktur an anderen Stellen und damit eine beispiellose Zersiedelung unseres Landes bewirkten. Die Infrastruktur öffentlicher Verkehr wurde oft vergessen oder nur eine Alibibuslinie oder Schulbuslinie mit schlechten Fahrplänen eingerichtet. Für meine Mitmenschen war und ist dieser Zustand auch kaum ein Thema. Erst wenn das Thema ÖV-Nutzung angesprochen wird und wurde, kommt die Antwort, dieser sei zu schlecht und deshalb nicht attraktiv genug. Etwas schlechtes Gewissen beim Nutzen des Autos kann da ja gar nicht aufkommen. Auch liegt das Kind bereits im Brunnen.

Dazu passt der veränderte Infrastrukturwandel von Einkaufsmöglichkeiten innerorts hin zum Supermarkt auf der grünen Wiese. Auch dabei stand bei der Verkehrsanbindung immer der Autoverkehr im Mittelpunkt. ÖV-Anbindungen dienten in der Regel als Feigenblatt! Vielleicht hat man ein bisschen gelernt. Erste Ansätze sind sichtbar. Beispiel IKEA in Karlsruhe. Endlich wurde der Eingang direkt in die Straßenflucht gelegt, so dass die Wege für den Fußverkehr und für die Fahrgäste der Straßenbahn kurz sind, also nicht unnötig verlängert wurden, um Parkplätze anzulegen. Vergleicht man jetzt IKEA mit dem XXXLutz-Möbelhaus, früher Mann-Mobilia, aus den 1970er Jahren, so ist dort der Zugang zu Fuß unattraktiv, beschwerlich und unnötig weit, weil sich vor dem Eingang ein riesiger Parkplatz befindet. Diese Art der Bebauung findet sich übrigens bei vielen Supermärkten ob groß oder klein. Der Parkplatz befindet sich direkt vor dem Geschäft, bequem für den Autoverkehr, unbequem für Fußgänger.

Eine große Aufgabe gibt es zu bewältigen. In dieser zersiedelten Umwelt und unter dem permanenten Spardiktat auch nur halbwegs einen guten ÖV anzubieten, wird eine große Herausforderung! Leider ist für jede Bebauung die Stellplatzverordnung gültig, eine Pflicht für eine ÖV-Anbindung gibt es dagegen nicht.

Und es gibt neue Hindernisse: Die Einsicht, dass wir eine Verkehrswende brauchen, wird schon wieder mit dem Versuch, mit der Antriebswende ein Schlupfloch zu finden, boykottiert. Ich habe selbst im Bekanntenkreis folgende Erfahrung gemacht: Auf das Dach des eigenen Hauses wird eine Photovoltaikanlage gebaut und damit der Drittwagen elektrisch betankt. Wohlgemerkt in einem Zweipersonenhaushalt. Man könnte verrückt werden. Diese Leute, übrigens finanziell gut versorgt, bekommen für das neue E-Auto, für die Photovoltaikanlage und für die Ladestation noch Geld aus dem Staatshaushalt.

Bei der ganzen Diskussion um Klimaschutz und eine bessere Umwelt wird von diesen Menschen vergessen, dass nur mit dem Umstieg auf den öffentlichen Verkehr ein wesentlicher Beitrag zum Erreichen der gewünschten Ziele geleistet würde.

Da müsste angepackt werden und ich bin froh, dass es dieses Projekt Wohnen und Mobilität gibt. Hoffentlich erfolgreich!

Gerhard Stolz

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/21

Stand des Artikels: 2021! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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