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Sonntagsspaziergang in Philippsburg am 26.4.2015; Foto: Mari Däschner

Redebeitrag zur Erörterung in Philippsburg 14.7.2015

Wir stehen vor einer riesigen Herausforderung. Atomkraftwerke wurden gebaut, Atommüll wurde und wird produziert, die Atomforschung treibt seltsame Blüten. Fortschrittsgläubigkeit, Geld- und Machtgier haben die radioaktive Verseuchung der Erde sehenden Auges vorangetrieben.

Es wird Atommüll produziert, den man ins Meer kippte, mit dem man ganze Landstriche verseuchte, den man unter freiem Himmel lagert, im Meer versenkt, unter der Erde in absaufende Löcher wirft. Atommüll steckt man in Lager, die man als sogenannte Zwischenlager bezeichnet und wo das „Zwischen“ vermutlich Hunderte von Jahren, wenn nicht für die Ewigkeit bedeuten wird. Und man macht weiter mit Atommüllproduktion und Forschung: Augen zu und durch.

Dass wir kein Vertrauen in die Behörden haben, erklärt sich durch die Geschehnisse der Vergangenheit.

Behörden haben jämmerlich versagt: Statt über den Tellerrand hinaus zu denken, wurden Meiler genehmigt, ohne dass man wusste, ob die Materialien dem atomaren Höllenfeuer wirklich für lange Zeit standhalten können und wohin mit dem Müll. Bis heute konstruiert und baut man für Substanzen, die zu den gefährlichsten der Welt gehören, Fässer und Castoren, die nicht mal die vorgesehene Haltbarkeit von 40 Jahren haben. Bis heute kann jederzeit ein Atomkraftwerk hochgehen, wird in Atomanlagen radioaktiver Schrott produziert.

Ich fordere: Bestmöglicher, maximaler Einsatz von technischen Möglichkeiten, Radioaktivität von der Biosphäre fernzuhalten. Dazu gehört, dass Sicherheit Priorität vor ökonomischen Interessen hat in allen Bereichen, vom Noch-Betrieb bis zum Abriss der Atomanlagen. Das betrifft auch die Sicherheit der Arbeiter.

Ich fordere eine umfangreiche Beteiligung der Öffentlichkeit und Mitentscheidungsbefugnis der Zivilgesellschaft. Die besten unabhängigen Köpfe der Zivilgesellschaft, auch Mediziner und Umweltspezialisten, müssen mitreden und mitentscheiden, wenn es um solch elementare Dinge geht, wie die körperliche und seelische Unversehrtheit der Menschheit. Erörterungen müssen ein echter Bürgerdialog werden.

Hier in Philippsburg bedeutet das, was den Abriss des Atommeilers betrifft, unter anderem Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Planung des neuen sogenannten Zwischenlagers und des sogenannten Reststoff- = Atommüllbearbeitungszentrums. Kein sogenanntes Freimessen von Atommüll. Radioaktivität lässt sich durch Messen nicht beseitigen. Die natürliche Hintergrundstrahlung, die immer als Argument für die vermeintliche Harmlosigkeit des Verteilens von radioaktiven Partikeln in die Umwelt herangezogen wird, ist mitverursacht von Atomwaffenversuchen, atomaren Unfällen wie Tschernobyl und Fukushima und von der täglichen Emission durch Atomanlagen.

Weitere Forderungen werden ausführlich in Einwendungen dargestellt.

Von der entfesselten Industrie ist kaum Einsicht und Übernahme von Verantwortung für unsere Zukunft zu erwarten. Aber Politik und Behörden dürfen nicht länger weg sehen — sie müssen endlich ihre Verantwortung wahrnehmen.

Jeder beruft sich auf Gesetze, z. B. wenn es um Grenzwerte geht. Wie viele Lobbyisten der Atomindustrie haben auf diese Gesetze Einfluss genommen? Warum setzt man sich nicht dafür ein, diese Gesetze zu ändern?

Atomanlagen abschalten, sofort und weltweit.

Gastbeitrag von Renate Grossmann-Kohl,

Anti-Atom-Initiative

Hans Seiler

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/15

Stand des Artikels: 2015! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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