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“Südpfalz-Draisinenbahn” - ein touristisches Highlight in der Südpfalz

StoraEnso
Vereinsdraisine, Fotos: D. Hofherr

Die Idee einer Draisinenbahn auf der stillgelegten 21 km langen Bahnstrecke Landau-Germersheim entstand aufgrund eines Artikels von Alfons Heil (Lingenfeld) und Ulrich Mohr (Hochstadt) im August 2004. Dieter Hofherr aus Neustadt/Weinstraße, Eisenbahnfreund und Mitbegründer des Neustadter Kuckucksbähnel, sah in dieser Strecke seine Chance, neben der stark ausgebuchten Draisinenstrecke im Glantal, die zweite Strecke in Rheinland-Pfalz für Fahrrad-Draisinen zu erschließen. Die Strecke ist völlig eben, also leicht zu befahren, es gibt keine Kunstbauten, wie Tunnels oder Brücken, die evtl. hohen Sanierungsbedarf haben könnten und die Trasse läuft abwechslungsreich durch Wald, Felder und Orte.

Rechtliche Situation: Die “Deutsche Bahn AG - Netz” hat den Betrieb im Herbst 1998 eingestellt und die Strecke wurde formell stillgelegt. Das Land Rheinland-Pfalz hat jedoch die Trasse über einen so genannten “Trassen—Sicherungsvertrag” erhalten, um jederzeit wieder einen Bahnverkehr zu ermöglichen. Eigentümer der Strecke ist heute die “DB Services Immobilien GmbH”, Frankfurt, diese hat die Strecke bis 2010 verpachtet. Befahren wird jedoch nur der Abschnitt Bornheim (km 20,1) bis Lingenfeld (km 7,4). Eisenbahnrechtlich bleibt die Strecke “stillgelegt” (also nicht “entwidmet”) und wird als “Anschlußbahn besonderer Art” klassifiziert. Die notwendige “Nutzungserlaubnis” des Landes Rheinland-Pfalz wurde nach Erfüllung der Auflagen vom rheinland-pfälzischen “Landesbetrieb Straßen & Verkehr” (LSV) als private “Anschlußbahn bes. Art” erteilt.

Strecke und Betriebsablauf: Der Startpunkt liegt direkt nach dem Bahnübergang beim Hornbach Baumarkt (km 20,1). Hier wurde der Draisinenbahnhof eingerichtet. Die befahrene Streckenlänge von dort ab bis zum Ortseingang in Lingenfeld beträgt ca.13 km. Es wird morgens hin- und mittags (ab 14°° Uhr) zurückgefahren, so dass die Fahrzeuge abends immer wieder in Bornheim eintreffen. Am Endpunkt in Lingenfeld ist ein Bahnwaggon als Kiosk bzw. Aufenthaltsraum für die Fahrgäste bei schlechtem Wetter abgestellt.

Sicherung der Bahnübergänge: Nach den Absprachen mit dem “Landesbetrieb Straßen & Verkehr (LSV)”, den unteren Straßenverkehrsbehörden der Kreise SÜW und GER, sowie dem jetzt neu bestellten “Eisenbahn-Betriebsleiter nach BOA (Betriebsordnung für Anschlußbahnen) erfolgt die BÜ-Sicherung in 3 Stufen:

  1. Überwege für Landwirte, Fußgänger, Radler: Andreaskreuze mit Zusatzschild “Draisinen kreuzen” an Straße, Schilder “Achtung Feldweg” am Gleis.
  2. Bahnübergänge an schwach befahrenen Straßen: Wie 1) zusätzlich Rückfallschranken über das Gleis ca.3 m vor Übergang + Schild “Achtung Schranke”.
  3. Bahnübergänge an klassifizierten Straßen in Dreihof, Hochstadt, Zeiskam, Lustadt und Westheim: Wie 2), zusätzlich werden die (teils noch vorhandenen) Blinklichtanlagen so wieder in Betrieb genommen, dass der Draisinenfahrer eine Taste am Gleis drückt und damit das rote Blinklicht für eine kurze Zeitspanne in Betrieb setzt, die Schranke über dem Gleis öffnet und die Draisine über den Bahnübergang schiebt. Somit wird der Straßenverkehr, wie dies auch bei der Draisinenstrecke im Glantal gehandhabt wird, zusätzlich auf den Draisinenverkehr aufmerksam gemacht. Rechts und links des Bahnübergangs werden “Sichtdreiecke” freigeschnitten, damit für beide Seiten eine Übersicht frei ist.
Bild:
Startpunkt in Bornheim

Dies war, außer der Beschaffung der Draisinenfahrzeuge, der finanziell aufwendigste Teil der Südpfalz-Draisinenbahn. Für die Lichtsignalanlagen war Stromanschluss erforderlich. Vorhandene Blinklichtanlagen alter Bauart wurden reaktiviert und dort, wo diese bereits abgebaut waren, wurden “Gelb/Rot”-Ampeln   nach   neuer  Norm installiert.

Einrichten von Raststationen: Um die Draisinen bei Pausen sicher abstellen und vom Gleis nehmen zu können, wurden an den ehemaligen Bahnhöfen (im Bereich Westheim näher am Ort) gleishöhengleiche Flächen mit Holzbelag in der Größe ca. 30 x 3 m angelegt. Die Draisinen können dort an Pfosten abgeschlossen werden.

Herrichtung der Strecke seit August 2005: Seit 1. August 2005 wurde begonnen, die Strecke von der Vegetation zu befreien. Hierzu wurde das Gleis per LKW, soweit möglich angefahren, bzw. mit einer Motordraisine mit offenem Anhänger befahren. Die Vegetation wurde teilweise verhäckselt und wieder auf dem Bahngelände eingebracht. Ausgeführt wurden diese Arbeiten teils durch freiwillige Helfer oder durch “kurzfristig Beschäftigte” (400 Euro Jobs). Auch eine Reihe eisenbahnbegeisterter Helfer waren mit dabei. Ca. 6 km stark zugewachsenen Gleises wurden dabei wieder freigelegt.

DB-Netz Karlsruhe hatte zugesagt, die fehlenden Schienen am BÜ Hochstadt (K 40) wieder herzustellen. Dies erfolgte am 10. Januar 2006 durch die Gleisbaufirma Monti. Danach wurden noch die Schilder und Rückfallschranken                         angebracht.

Fahrzeuge: Es werden 20 moderne Draisinen der Firma PLAYTEAM eingesetzt, teils 4-/5-sitzig, teils 7-sitzig. Die veranschlagten Verleihpreise betragen:

4/5-sitzige Familiendraisine: werktags 32 €, Sa/So/Feiertags 38 €

7-sitzige Vereinsdraisine: werktags 60 €, Sa/So/Feiertags 69 €

Die Buchung kann per Post/Fax/E-Mail oder online über Internet erfolgen.

Die Gesamtinvestition des Betreibers liegt bei 200.000 €. Offizielle Eröffnung war am Samstag, dem 29. April, Betriebsbeginn der 30. April 2006.

Im Monat Mai haben bereits über 2.500 Gäste die Bahn befahren, die Auslastung an Wochenenden liegt bei 100% (!), an Werktagen bei 60-80%.

Aktuelles auf der Homepage: www.suedpfalzdraisine.de

Dieter Hofherr

He

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/06

Stand des Artikels: 2006! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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