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Über den Sinn des Fastens

von Peter Stibane,
Mitglied des Ökumenischen Ausschusses für Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung
Mitglied der Rum - Orthodoxen Kirche (Patriarchat von Antiochien)

Welchen Stellenwert das Fasten im Christentum hat, zeigt sich z. B. darin, dass in der Ostkirche noch heute als Voraussetzungen für das Fasten vor Ostern die Reue, die Buße (Umkehr), die Nächstenliebe und das Vergeben gelten. Um daran zu erinnern, werden jedes Jahr an den vier Sonntagen vor dem Beginn der eigentlichen Fastenzeit die Evangelien vom Zöllner und Pharisäer (Lk. 18,10-15), vom Verlorenen Sohn (Lk. 15,11-33), vom Gericht (Mt. 25, 31-47) und von der Vergebung (Mt. 6,14-22) in der Liturgie vom Priester vorgelesen. Manch eine/r mag sich fragen, wozu dann die Fastenzeit noch dienen soll, wenn schon im voraus um solch hohe Ziele gerungen wird. Diese Vorbereitungen auf die Fastenzeit zeigen, dass es in ihr selbst um etwas ganz anderes geht, nämlich um eine Reise auf Ostern zu, die man unter das Motto stellen könnte: "Siehe, ich mache alles neu" (Apg. 21,5). Dieses Neue ist die Auferstehung, und auf dieses Neue bewegen wir uns hin mit Hilfe des Fastens, das uns innerlich bereit machen soll zur Annahme des Neuen, indem wir Altes absterben lassen als Voraussetzung für die Auferstehung. So enthalten wir uns gewohnter Speisen, um ein neues Verhältnis zum Essen und damit zu unserem Körper zu bekommen, oder wir enthalten uns schlechter oder unfruchtbarer Gewohnheiten, um ein neues Verhältnis zu uns selbst und zu unseren Mitmenschen zu bekommen. Und warum sollten wir uns in der heutigen Zeit nicht des Autofahrens enthalten um eines neuen partnerschaftlichen Verhältnisses zu unserer Umwelt und überhaupt zur Natur willen? Der heilige Apostel Petrus schreibt, dass uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt sind, nämlich teilhaft zu werden der göttlichen Natur, so wir die "vergängliche Lust der Welt" fliehen (2.Petr.1,4) - ein uns von der Kirche gezeigtes Heilmittel, das uns zu einer Enthaltsamkeit von uns schadenden und nicht notwendigen Dingen und Verhaltensweisen verhilft, ist das Fasten, auf das wir deshalb all unseren Fleiß wenden sollen (vgl. 2. Petr.1,5). Den "verderblichen Lüsten" der gefallenen Welt zu entrinnen, ist also nur ein Mittel auf dem Weg zur Teilhabe an der Schönheit, Güte, Liebe der göttlichen Natur. Dieses große Ziel sollten wir vor Augen haben, wenn wir uns entschließen zu fasten, ist doch diese Teilhabe möglich geworden durch die Auferstehung Christi.

Kirchlicher Brauch ist es, das durch Fasten gesparte Geld für Bedürftige oder gemeinnützige Zwecke zu spenden, etwa für "Brot für die Welt" oder "Misereor". Das durch den (zeitweisen) Verzicht auf das Autofahren Gesparte könnte sinnvollerweise an Projekte der umweltfreundlichen Energiegewinnung gespendet werden, z. B. für Solaranlagen auf Kirchendächern oder kirchlich initiierte Windräder.

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